kunst.
akademie.
autonomie.
inklusion.

Das atelierblau ist den Lebenshilfe Werkstätten Worms zugeordnet und steht in der generischen Folge des Bildungsauftrags, welchen die Lebenshilfe seit Jahrzehnten erfolgreich erfüllt. Der Gedanke, der hinter dem 2009 zunächst als Pilotprojekt gegründeten Atelier zur Förderung geistig behinderter und psychisch kranker Menschen steht, ist die Inklusion zwischen behinderten und nicht behinderten Kunstschaffenden. Dieser fruchtbare Austausch, der in Europa seines Gleichen sucht, findet im architektonischen Rahmen des Wormser Kunsthauses statt, welches in seinen großzügigen Räumlichkeiten das atelierblau beherbergt.

Die Struktur des Ateliers ist akademisch. Sie beinhaltet die fundierte Anleitung, freie Entfaltung und Förderung besonderer künstlerischer Fähigkeiten beziehungsweise Ausnahmetalente und wird durch den Künstler Horst Rettig als Spiritus Rector geleitet. Im Kontext des atelierblau entstehen anspruchsvolle und originäre Kunstwerke, die durch private Sammlungen, öffentliche und staatliche Institutionen sowie erfolgreiche Unternehmen angekauft werden. Das Œuvre und die Arbeit des atelierblau wurden zudem bereits durch zahlreiche Ehrungen und Preise gewürdigt.

Im Mittelpunkt des atelierblau stehen der Mensch und die gezielte Förderung des Individuums durch die Erfüllung des Bildungsauftrags der ­Lebenshilfe Werkstätten Worms. Hierdurch entsteht nicht nur ein neuer Blickwinkel in der Gesellschaft, sondern auch ein stetiger Fortschritt in der Gleichstellung von Behinderten, die bereits 2007 in der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen, dem sogenannten „Disability Mainstreaming“, formuliert wurde. Im Sinne dieser Rechtskonvention soll ein Verständnis von Behinderung beziehungsweise ein dringend notwendiger Perspektivwechsel erfolgen. Dies soll keineswegs als negativ gesehen, sondern als normaler Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens ausdrücklich bejaht und als Quelle möglicher kultureller Bereicherung wertgeschätzt werden. So ist es unser besonderes Anliegen, unseren Kunstschaffenden die aktive Teilnahme am Kunstgeschehen zu ermöglichen.

Bislang wird das atelierblau durch die ­Lebenshilfe Worms finanziert und kann sich noch nicht ausschließlich durch seine Verkäufe tragen. Hinzu kommen Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen, welche die positiven Faktoren von Kunst und Kunstförderung und den innovativen Charakter unserer Institution schätzen und unterstützen. Wir teilen jedoch das perspektivische Ziel eines jeden Künstlers, gemeinsam als Gruppe die Autonomie der Selbstfinanzierung durch den Verkauf unserer Kunstwerke zu erlangen.